„… wir haben bis zuletzt ausgehalten“
Opfer der Städtischen Bühnen Frankfurt am Main während der NS-Zeit
Am 8. November 2005 eröffneten die Städtischen Bühnen die Ausstellung „… wir haben bis zuletzt ausgehalten“. Den Anstoß für das Kooperationsprojekt mit Jüdischem Museum und Institut für Stadtgeschichte gab eine am selben Tag enthüllte Gedenktafel, die an während der NS-Zeit ermordete oder durch Verfolgung umgekommene ehemalige Mitarbeiter der Städtischen Bühnen und ihrer Vorläuferinstitutionen erinnert.
Mit der nationalsozialistischen „Gleichschaltung“ der Bühnen 1933 mussten mehr als 40 Mitarbeiter – vornehmlich Juden, Sozialdemokraten und Kommunisten – Oper und Schauspiel verlassen, unter ihnen auch die beiden Intendanten. Neben den kulturpolitischen Rahmenbedingungen zeichnet die Ausstellung 24 Biografien und Verfolgungswege von Mitarbeitern bei Oper, Schauspiel und des 1935 zwangsweise in die Bühnen integrierten Neuen Theaters nach. Darunter finden sich die deportierten Opernstars Magda Spiegel und Hans Erl ebenso wie der Dramaturg des Neuen Theaters Adam Kuckhoff, der als Mitglied der Widerstandsgruppe Rote Kapelle in Plötzensee hingerichtet wurde. Einige trieben Repressionen in den Freitod wie die antisemitisch verfolgten Bühnenautoren Franziska Becker und Ludwig Fulda oder den „jüdisch versippten“ Schauspieler Joachim Gottschalk, der mit seiner Ehefrau und dem achtjährigen Sohn 1941 aus dem Leben schied. Ein Zitat aus dem verzweifelten Abschiedsbrief der Familie bildete den Titel der Ausstellung.
Mit der wissenschaftlichen Realisation der Ausstellung betrauten die Städtischen Bühnen zeitsprung.
Kuratorinnen: Heike Drummer und Jutta Zwilling.
© N.N.
Weitere mit dem Jüdischen Museum Frankfurt realisierte Projekte finden Sie hier:
Datenbank Gedenkstätte Neuer Börneplatz
„Bereits am Eröffnungsabend wurde zwischen den Stelltafeln heftig diskutiert: Unter anderem darüber, ob die Stelltafeln nicht auf Dauer im riesigen Bau der Bühnen am Willy-Brandt-Platz ihren Ort finden müssten.“
Frankfurter Rundschau